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Trigema Change: Nachhaltige Kleidung in Karlsruhe

Von Daniel Drach und Jan Dreher

Vor Jahren rief Geschäftsführer Wolfgang Grupp die „Change“-Kollektion ins Leben. Laut feelgreen.de trat EPEA, ein Institut für internationale Umweltforschung, 2004 an Trigema heran und stellte das „Cradle-to-Cradle“ (C2C)-Konzept vor. Im Jahr 2006 war das deutsche Unternehmen das erste Modelabel, welches Shirts mit dem C2C-Zertifikat auf den Markt brachte. Diese warten mit der Besonderheit auf, dass die Kleidung komplett kompostierbar ist. Doch was heißt kompostierbar? Während abgetragene Kleidung sonst in den Müll wandert, können die nachhaltigen Kleidungsstücke der Change-Kollektion auf den Kompost geworfen werden, wo sich diese komplett zersetzen. „Hierzu müssen die Cradle-to-Cradle-Vorschriften beachtet werden“, erklärt Bonita Grupp, die Tochter des Geschäftsführers, „wonach alle Komponenten bedenkenlos an das Ökosystem zurückgegeben werden können.“ Deshalb verwendet Trigema Biobaumwolle als Ausgangsmaterial, eine natürlich abbaubare, pflanzliche Faser. Auch die weiteren Bestandteile müssen den Umweltstandards entsprechen.

Was versteht man unter Cradle to Cradle?

Der Ansatz von Cradle to Cradle (“von der Wiege zur Wiege”) wurde vom U.S.-amerikanischen Architekt William McDonough und dem deutschen Chemiker Michael Baumgart entwickelt. Hierbei wird bei der Produktion nicht nur an das Endprodukt und dessen Verwendung selbst gedacht, sondern auch daran, was damit nach dem Gebrauch geschieht. Deswegen werden die Produkte so hergestellt, dass nach abgeschlossener Nutzung das gesamte verwendete Material wieder verarbeitet oder ohne schädliche Rückstände entsorgt werden kann. Güter sollen nicht ver- sondern gebraucht werden und somit nie zu Abfall werden – ein Kreislauf entsteht. In diesem fügen sich die eingesetzten Ressourcen am „Lebensende“ des Produkts wieder in einen Nährstoffkreislauf ein.
EPEA stellt laut deren Homepage gewisse Anforderungskriterien an die Bewerber für die C2C-Zertifikate. Zunächst stellen die Unternehmen einen Antrag, in welchem eine Liste gebannter Chemikalien und der verwendeten Materialien angegeben werden. Die Zertifizierung wird nach folgenden fünf Kriterien vergeben: verwendete Materialien, biologische Materialkreislaufführung, Einsatz erneuerbarer Energie, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser und soziale Verantwortung.
So ist zum Beispiel bei der biologischen Kreislaufführung zu beachten, dass ausschließlich biologisch abbaubare Materialien verarbeitet werden. Wenn die Produkte abgetragen sind, kommen diese nicht in den Müll, sondern auf den Kompost – und somit zurück in ihre natürliche Umgebung, wo sie sich selbstständig zersetzten. Es handelt sich um einen Bio-Organismus. Durch das Zersetzen kommt zum Beispiel die Baumwolle wieder zu ihrem Ursprung – der Kreislauf schließt sich. Das Gegenteil dazu wäre der technische Kreislauf, zum Beispiel die Synthetik-Fasern bei Funktionswäsche.

Sieht so die Zukunft der Mode aus?

Dass sich die Kleidung nicht bereits beim Tragen oder im Wäschekorb zersetzt lässt sich an einem alltäglichen Beispiel leicht nachvollziehen: Ein Papiertaschentuch zersetzt sich erst in Kontakt mit biologischer Umgebung – eben auf dem Kompost – und nicht schon in der Verpackung.

In ihrem natürlichen Umfeld zersetzen sich die Produkte dann selbst, durch die biologischen Materialen kehren sie auf dem Kompost in den Bio-Kreislauf zurück und sehen nach einem halben Jahr dann bereits so aus.
In ihrem natürlichen Umfeld zersetzen sich die Produkte dann selbst, durch die biologischen Materialen kehren sie auf dem Kompost in den Bio-Kreislauf zurück und sehen nach einem halben Jahr dann bereits so aus.

„Wir haben unsere Kollektion über die Jahre immer weiter ausgebaut“, so Bonita Grupp, „und wir testen immer wieder neue Materialen aus.“ Waren am Anfang nur T-Shirts Teil der Kollektion, sind nun auch Unterwäsche, Sweatshirts, Freizeithosen und Schlafanzüge mit im Programm. Die Umweltverträglichkeit muss dabei Jahr für Jahr neu vom EPEA-Institut zertifiziert werden. Hierbei beachtet Trigema die für die Erhaltung des Zertifikats notwendigen Kriterien. Da zum Beispiel das Etikett noch nicht komplett kompostierbar ist, hat Trigema Change derzeit den Cradle-to-Cradle-Silber-Status. „In diesem Jahr versuchen wir die Bedingungen für den Gold-Status zu schaffen“, erklärt Grupp die weiteren Ziele, „wir wollen noch umweltfreundlicher werden.“
Trigema hat 46 Testgeschäfte in ganz Deutschland, eins davon auch in Ettlingen – dies sind Filialen, in welchen die Produkte vor Ort anprobiert und auch erworben werden können. Dort konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass die Produkte trotz ihrer „Kompostierbarkeit“ nicht nur wie übliche Kleidungsstücke aussehen, sondern auch das Tragegefühl kein anderes ist, als bei „normaler“ Kleidung.

Bildergalerie

Die Trigema-PR-Abteilung hat das Change-Konzept auch noch in einem Youtube-Video erklärt.

Quellen:
feelgreen
epea-hamburg
Trigema

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